Geschichte des Tai Chi Chuan
Die beiden Ursprungsorte für alle bekannten Kampfkünste sind das Shaolin- und
Wudang-Kloster. Durch diverse Kampfkunst-Filme ist Shaolin bei uns sehr bekannt.
Im Shaolin-Kloster pflegt man die so genannten harten, bzw. äußeren Kampfkünste.
In China gleichermaßen bekannt ist das Wudang-Kloster; wiege des Daoismus, der
traditionellen Medizin und der sanften bzw. inneren Kampfkünste (Tai Chi Chuan,
Pa Kua Chang, Hsing Yi Chuan). Als Begründer von Tai Chi Chuan gilt in ganz
China Zhang San-Feng (13. Jahrhundert). Im Wudang-Kloster lebend betrachtete er
während der Meditation Schlange und Kranich im Kampf. Davon inspiriert
entwickelte er die Bewegungskunst des Tai Chi Chuan nach dem höchsten Prinzip,
dem des Yin und Yang.
Wie auch bei den äußeren Kampfkünsten verbreiteten sich auch die inneren
Kampfkünste über die Klostermauern hinaus in ganz China, Japan, Korea, Amerika
und nun auch Europa. Zuerst entwickelten sich Familienstile (Chen, Yang, Wu,
Sun, Lee). Der Yangstil, der Wustil, der andere Wustil und im Endeffekt auch der
Sunstil (ersetzt sich noch aus anderen Systemen zusammen) lassen sich
unmittelbar auf den Chenstil zurückführen.
Dem Yang-Stil ist es zu verdanken, das Tai Chi heute für
jeden zugänglich ist. Dessen Begründer Yang Lu Chan, der sich als taubstummer
Diener in die Chen-Familie verpflichtet hatte, wurde als ungeheuer talentiert
erkannt, als man ihn beim Üben erwischt hatte. Nach jahrelangem Studium machte
er sich auf in die Hauptstadt Beijing um jeden an dieser wunderbaren Sache
teilhaben zu lassen. Diese Tradition des öffentlichen Unterrichts wurde in jeder
Generation der Yang-Familie gepflegt, so dass auch außerhalb der Familie sich
große und bekannte Meister herauskristallisiert haben.
|
Detlef Just Pedro Ferreira de Sa |